Schottergrube Erstbefahrung – Villacher Umgebung

An einem wunderschönen Tag im Jahr 2002 habe ich mit Tom einen Biketag verbracht. Wir sind erstmals die offizielle Downhillstrecke in Afritz (Kärnten) gefahren. Ziemlich spannend und ganz nett. Übermütig und von Adrenalin gepuscht, kam das Ende dieses Tages doch anders als gedacht.

Am Heimweg entdecken wir aus der Entfernung ein Gefälle, wo vorher Schotter abgebaut wurde. Steil, unbekannt und gefährlich. Sicherlich noch jungfräulich und von keinem Biker befahren. Zu diesem Zeitpunkt schien das eine ziemlich gute Idee zu sein das Gelände zu befahren! Immerhin haben wir moderne V-Breaks (!) und 80 mm Federweg an unseren Bikes. Plötzlich stehen wir auf der Abrisskante des Gefälles. Es ist leider noch viel steiler wie es ausschaut. Wer darf zuerst fahren. Wir knobeln. Drei mal unentschieden. Ich gewinne. Meine Worte:

„Du darfst fahren.“

Tom war eindeutig überrascht über meine Entscheidung und visiert den Downhill an. Nach dem fast senkrechten Einstieg wird es ein wenig weniger steil.

Es staubt. Tom reduziert seine Geschwindigkeit nicht, oder kann sie nicht reduzieren. Sturz. Tom macht mehrere Saltos und prallt immer wieder auf. Sein Bike tut es ihm gleich, landet aber irgendwo im Gebüsch.

Tom kommt zum Stillstand und liegt weit unten im Schotter und bewegt sich nicht. Ich schreie! Tom steht auf, dreht sich um, streckt beide Hände in die Luft und brüllt:

„Ich bin unzerstörbar!“

Seine weiteren Worte haben mir dann zu denken gegeben. Normalerweise gibt niemand von uns klein bei und jeder puscht den anderen. Seine Worte:

Das ist wirklich steil Herwig. Das musst du jetzt nicht tun. Eigentlich ist das idiotisch und richtig gefährlich. Mir musst du nichts beweisen!”

Na ja. Irgendwie hat er ja recht und ich habe gesehen was passieren kann. Ich nähere mich der Abrisskante und los geht’s. Bremsen hat keinen Sinn. Ich fasse den kleinen Baum, mein Bike fliegt weiter den Hang hinunter.

Bike holen und wieder an der Stelle aufsteigen. Das ist Ehrensache. Die Fahrtechnik lässt auch beim zweiten Versuch zu wünschen übrig und der nächste Sturz ist schon vorprogrammiert. Ein bisschen Schotter gekostet aber nichts weiter passiert.

Das Bike von Tom hat es nicht so glimpflich überstanden. Der Rahmen hat eine Delle und ein Bremshebel war hinüber. Tom hat auch was abbekommen. Bei der Heimfahrt klagt er bereits über Kopfschmerzen. Später erfuhr ich, dass sich Tom mit seinen Prellungen und Zerrungen in die Badewanne gelegt hat und sich übergeben musste.

All dies ist 2002 geschehen und bis heute, wir schreiben das Jahr 2011, bin ich diesen Hang nicht mehr gefahren. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Scheibenbremsen, Protektoren und meine verbesserte Fahrtechnik werden mir vielleicht helfen, falls ich es noch einmal probieren sollte.

Vielleicht findet sich ja wieder eine Geschichte über dieses Gefälle irgendwann auf dieser Homepage…