Drei Tage Vinschgau Alpin

Nach einer sechsstündigen Autofahrt trudelte Herwig endlich am späten Nachmittag bei mir zuhause in Glurns, im wunderschönen Vinschgau, ein. Ich war schon sehr motiviert ihm endlich ein paar meiner Hometrails zu zeigen und nach ein bisschen Motivationsarbeit konnte ich ihn trotz seiner Müdigkeit sofort nach seiner Ankunft zu einer kleinen Tour überreden.

Tag 1:
Wir machten also unsere Bikes startklar und pedalierten gemütlich ca 350hm eine Asphaltstraße hoch. Oben angekommen erwartete uns ein sehr abwechslungsreicher Trail mit zahlreichen Spitzkehren.

Als wir so ungefähr die Hälfte des Trail hinter uns gebracht hatten, begann der Herwig schon mit den Lobeshymnen auf diesen Trail. Ok, dass der Trail spaßig ist, wusste ich ja bereits, aber wenn dieser Trail Herwig bereits so ausgesprochen gut gefällt würden wir noch sehr viel Spaß an den weiteren Tagen hier im Vinschgau haben.

Tag 2:
Der zweite Biketag began bereits um 07:30 mit einem ausgiebigen Frühstück. Ungefähr eine Stunde später machten wir uns auf den Weg mit dem Bike zu einer ca. 1100 hm höher gelegenen Alm, von der aus ein wirklich schneller und flowiger Trail direkt wieder nach Glurns führt.

Diese keine Tour war jedoch nur der Start in den Tag und wir waren bereits gegen Mittag wieder zuhause, wo wir eine kleine Stärkung zu uns nahmen. Nach einer kleinen Pause fuhren wir nach Mals, von wo aus wir, von einem befreundetem Biker, aufs Stilfser Joch mit dem Auto geshuttelt wurden.  Am Stilfser Joch angekommen, gönnten wir uns am Traileinstieg erstmal einen Kaffee um uns an die Höhenluft zu gewöhnen. Anschließend machten wir uns auf den Weg, um den doch recht bekannten Goldseetrail zu befahren.

Der Trail schlängelt sich, mit Ausnahme von ein paar Geröllfeldern, größtenteils flowig am Hang entlang. Stellenweise ist er jedoch ziemlich ausgesetzt und so wanderten unsere Blicke stets zwischen Trail und dem beindruckendem Panorama mit dem König Ortler als Blickfang, hin und her.

Vor dieser beeindruckenden Kulisse, wollten wir uns es natürlich nicht nehmen lassen, ausgiebig Fotos zu schießen, was zwar viel Zeit beansprucht, sich jedoch auf alle Fälle gelohnt hat.

Im kleinen Bergdorf Stilfs angekommen, berieten Siegi, der befreundete Bikeguide und ich uns kurz über die Route nach Prad, da es hier zahllose Varianten gibt. Wir entschieden uns dafür, eine neue Route auszuprobieren.

Die neue Route entpuppte sich als wahres Schmankerl, denn dort fanden wir ein Zwischenstück mit unzähligen kniffligen Holzstufen und Treppen. Leider war der Tag schon ziemlich fortgeschritten und wir konnten nicht soviel Zeit auf diesem Fahrtechnik-Spielplatz verbringen wie wir das gerne getan hätten.

In Prad angekommen genossen wir noch die letzten Strahlen der Abendsonne bei einem kühlen Radler. Ein würdiger Ausklang für diesen perfekten Biketag mit ca 1500hm Uphill und 3300hm Downhill.

Tag 3:
Der dritte Tag startete wiederum bereits sehr Früh, denn heute stand eine lange kräftezehrende Alpintour mit einer langen Tragepassage an.

Direkt nach dem Frühstück fuhren wir per Auto, die Bikes gut im Kofferraum verstaut zu einem Wildgehege, welches der Ausgangspunkt für unsere heutige Tour werden sollte. Vom Wildgehege aus pedalierten wir gemütlich zu einer ca 800hm höher gelegenen Alm, wo wir zu Mittag gegessen haben. Auf der Alm wurden wir mehrmals nach unserem weiteren Routenverlauf gefragt. Als wir als Antwort jeweils unser Tagesziel, einen nahe gelegenen 3000er nannten, ernteten wir jedes mal aufs neue unglaubwürdige Blicke.

Gestärkt von einem köstlichen Mittagessen, machten wir uns auf den Weg. Von jetzt an jedoch mit den Bikes auf unseren Schultern, denn mit Fahren war vorerst einmal Schluss.

Nach ermüdenden weiteren 800hm waren wir endlich am Gipfel angekommen. Den Ausblick auf selbigem konnten wir jedoch nicht lange genießen, da wir wussten, dass die Abfahrt noch ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Insgesamt sind es gut 2400hm Downhill in teilweise schwierigen Gelände und danach mussten wir auch noch unser Shuttelauto mit einem anderen Auto vom Berg holen.

Die Abfahrt führte über zwei weitere Gipfel und gestalltete sich, bis auf ein paar Schlüsselstellen nicht als extrem schwierig, war jedoch Stellenweise sehr ausgesetzt. Außerdem wurde uns ein weiteres mal vor Augen geführt, wieviel Aufwand es ist, selbst ein Video von einer Abfahrt zu drehen.

Am späten Abend kamen wir todesmüde aber auch überglücklich bei mir zuhause an. Dabei spürten wir jeden einzelnen Höhenmeter und besonders die Extra-Höhenmeter für das Filmen in den Beinen. Das Ergebnis unserer Bemühungen könnt Ihr euch gleich im angefügten Video anschauen.