Spontanurlaub in Norwegen – 11 Tage im Bikepark Hafjell

Bei der täglichen Facebook-Visite springt mir ein Post ins Auge: „Die Möglichkeit! Wir haben noch einen Platz frei für unsre Hafjell Ausfahrt vom 9ten bis zum 19ten August. Anreise mit dem Flugzeug von Frankfurt. Bei Interesse bei mir melden!“


Nach kurzem hin und her Geschreibe, mit Andi, der den Trip organisiert werden noch Terminplan und Finanzen gecheckt. Danach steht fest: ich bin der Ersatzmann für den verhinderten Biker! So richtig realisiere ich mein Glück erst am Tag darauf und fange an zu googlen.

Norwegen ist eins der teuersten Reiseländer, eine halbe Bier kostet ca. 8€ und Verkehrssünden werden sehr hart bestraft. Dafür hat Norwegen eine unbezahlbar schöne Landschaft! Auch die Vorbereitung fängt am Dienstag an. Gleich noch Bremsbeläge gekauft und einen Bikekarton fürs Flugzeug mitgenommen! Die Vorfreude ist riesig! Noch 3 Wochen, dann geht es los!

Geschenkt bekommt man im Leben nichts – das bedeutet für mich: Arbeit! Der Betrieb in dem ich nach dem Abitur 6 Monate fürs neue Rad gearbeitet hat, ist zu dem Zeitpunkt gut ausgelastet und freut sich über jede helfende Hand. Die wahrscheinlich heißesten Tage des Sommers verbringe ich also wieder auf dem Dach und schleppe Dachziegel, Gerüstteile und Holz.

Zum Radfahren komme ich nur am 27.7 und zwar im Bikepark Geißkopf.

Das ist wahrscheinlich auch besser so, bevor mich mal wieder der Übermut packt und ich mich und/oder das Rad zerlege 😉 Dabei ist das erste Bild für diesen Bericht entstanden – Vorbereitung Ende!

Anreise:
8.8.2013 ca. 20:30 : Los geht’s

Über München geht’s mit Bikekarton, Bergrucksack und Bikerucksack nach Stuttgart. Um 1:30 bin ich am Hauptbahnhof. Die Zugfahrt ist relativ unspektakulär. Ich sitze im falschen Abteil, was aber kein Problem ist. Der Karton ist zwar nicht ganz so easy zu handhaben wie ein Bikebag oder ein unverpacktes Rad, trotzdem schaffe ich es ohne viel Hilfe damit ein und auszusteigen. Die ersten fragenden Gesichter lassen natürlich nicht lange auf sich warten, schließlich hängt der Vollvisierhelm auch noch am Rucksack!

Darauf verbringe ich unspektakuläre 1,5h mit warten. In der Zwischenzeit fängt es zu regnen an. Karton in Sicherheit bringen und weiter warten!

Treffpunkt: 3 Uhr. Keiner da! Fremde Stadt, mitten in der Nacht, doch die Nervosität verfliegt 10 Minuten später, als die ersten eintreffen.Wir verladen die restlichen Kartons und Bikebags in einen Transporter, der sie nach Frankfurt bringt und verabschieden uns vom Fahrer und den 2 Jungs die ihn begleiten. Die Deutsche Bahn würde uns ja mitnehmen, allerdings nur wenn genügend Platz für die Bags und Kartons ist. Da das eher unrealistisch erscheint hat Lui einen Transporter organisiert!
Danach gehen wir noch in eine Bar, um die restlichen 2,5h zu überbrücken bis der ICE nach Frankfurt geht. Langsam aber sicher treffen alle anderen am Bahnhof ein und es kann losgehen! Mit einer kleinen Verspätung startet der Zug um ca. 6 Uhr früh! Weitere 2 Stunden Zugfahrt später sind wir am Flughafen angekommen, ab jetzt wird’s spannend. Zugfahren mit Bike ist ja fast schon ein alter Hut, aber geflogen bin ich noch nie damit! Wir holen die Bikes vom Transporter und gehen zum Lufthansa Sperrgepäck Check-in. Am Schalter stehen ca. 1-2 Fluggäste. Nachdem wir eine halbe Stunde den sehr freundlichen Mitarbeiter bearbeitet haben ruft er den Piloten an und sagt ihm er muss mit mehr Gewicht rechnen. Nur 3 Bikebags liegen unter der 32kg Grenze, alle anderen haben mit der 50kg Grenze gerechnet und sämtliches Zeug mitgenommen was sie gefunden haben. Einer hat sogar 2 Federgabeln dabei… Mein Karton liegt bei 26kg, die Tasche bei ca. 11kg. Gleich 2 mal am wenigsten Gewicht! Die Campingerfahrung macht es aus!

Wir hinterlassen eine Schlange mit ca. 20 Leuten und deren Hunden, die sich am liebsten gegenseitig auffressen würden. Geht schonmal gut los! Eins der Highlights des Trips folgt kurz darauf! Julius hat seine Wii mitgenommen und beantwortet die Frage: „Irgendwelche elektronischen Geräte, Laptop, I-Pad oder ähnliches?“ am Security Check wohl eher versehentlich mit nein. Wir stehen lachend hinterm Security Check, als er ein Kabel nach dem anderen auspackt.
Im Duty-Free Shop kaufen die anderen noch etwas Alkohol ein, der später dem ein oder anderen noch einen ordentlichen Kater bescheren wird! 🙂
Zum Flug an sich muss ich nicht viel erwähnen, denke ich! Vielleicht das man im Landeanflug schon die schöne Küstenlandschaft Norwegens sehen kann!
In Norwegen kommen zum Glück alle Bags unbeschadet an, wir warten mal wieder ein Stündchen, fahren wieder Zug und kommen gegen 16 Uhr in Lillehammer an. Alle scheinen komplett platt zu sein, die Fahrt war sehr zermürbend!

Am Bahnhof holt uns Johnny, ein deutscher Bikepark Mitarbeiter ab. Nach weiteren 25 Minuten Fahrt: endlich da!

Zumindest die ersten paar. Ein Nachzügler fehlt noch, der einen anderen Flug gebucht hat und auch leider nicht so lange bleiben konnte. Mit ihm kommen die letzten Bikes, die bei der ersten Fahrt nicht ins Auto gepasst haben! Die zwei Kartons wurden am Bahnhof noch zerlegt und die Bikes so mitgenommen!

Vor Ort:

Am Tag darauf sind alle heiß aufs Biken! Die Räder wurden noch am Vorabend montiert und stolz allen vorgeführt. Mit einem 7 Tage Liftpass sitzen wir gegen halb 11 Uhr in der Gondel. Das Wetter ist nicht auf unserer Seite, trotzdem ist die erste Abfahrt der Hammer. Schön griffig, lustige Strecke, alles gut! Den restlichen Tag frieren wir im Sessellift nach oben und wärmen uns auf den Strecken wieder auf. Ein Teil der Gruppe fährt zum Mittagessen zur Hütte und gönnt sich einen ersten Saunagang! Am Nachmittag geht’s nochmal für ein paar Abfahrten nach oben, auf dem Rückweg nach unten leg ich mich nochmal ordentlich hin, aber was solls…

So in etwa verlaufen die nächsten 4 Tage, kleine Zwischenfälle wie verzogene Gabeln, gebrochene Rahmen und Stürze bremsen den ein oder anderen aus, werden aber relativ gelassen hingenommen und durch die hilfsbereiten Norweger wieder behoben.

Mich plagt mein Knie ein wenig, da beim Sturz der Schoner verrutscht ist und die Wunde nicht antrocknet. Beim Fahren kein Problem, trotzdem bin ich vorerst das Humpelstielzchen! Später wird mich Anselm ablösen, der immer mal wieder hin fliegt!

Am 11.8 ist abends Action angesagt! World Cup in Mont-Saint-Anne. Dabei ist ein sehr lustiges Video entstanden, das z.B. auf der Facebook Seite von Steve Smith (Steve Smith’s Page) oder auf meiner zu sehen ist!

Einige machen noch die Gegend unsicher und lernen 3 Bamberger kennen, mit denen wir die nächsten Tage immer wieder fahren und Abends gemütlich zusammensitzen! Zwischendurch machen wir immer wieder ein paar Fotos, filmen mit der GoPro und der ein oder andere legt sich auch mal hin! Abends wird wenn nötig eingekauft, gekocht und sehr viel Mario Kart auf der Wii gespielt.

Am 6. Tag schüttet es und wir beschließen nicht fahren zu gehen.

Am 7. Tag wird wieder gefahren, das Wetter ist besser, alles wieder gut.

Andi organisiert uns am 8. Tag eine kostenlose Liftkarte und wir fahren nochmal einen Tag.

Wir schaffen nur ein paar Runs, da wir uns nochmal aufs Fotografieren konzentrieren. Julius, der sich einen Tag zuvor noch etwas zerlegt hat macht Fotos, der Rest fährt! Nach einer recht lustigen Aktion, Jannick und Anselm fahren fürs Foto in Borat Badeanzügen, legt sich Anselm in dem Anzug ordentlich auf und ist somit am letzten Tag doch noch außer gefecht.
Auf der letzten Abfahrt müssen (!!!) uns natürlich noch 2 Hardtailfahrer in Lycra verheitzen, aber wir sind auch gut fertig und die Jungs etwas arg verrückt! 😉
Die Bikes werden noch geputzt und da uns der Mechaniker Jeffe zwei neue Kartons besorgt hat am Tag darauf verpackt.

Der Abreisetag beginnt ruhig, die meisten haben ihr Zeug bereits am bikefreien Vortag gepackt und dementsprechend wird nur oberflächlich geputzt und aufs Taxi gewartet!

Der Taxifahrer kommt pünktlich und bringt uns auf direktem Weg zum Flughafen, anders als vorher geplant, dafür eine ganze Spur gemütlicher! Am Flughafen passt diesmal alles, das übliche Rumgeblödel bleibt natürlich nicht aus, schließlich wollen alle noch die letzten Stunden genießen! Nach endlosen, fast sinnfreien und nicht zielführenden Diskussionen über Bikes ist Boardingtime!
Wir fliegen in den Sonnenuntergang und bekommen Schnitzel, das erste richtige Stück Fleisch seit Tagen!

Von Frankfurt bis Stuttgart geht es wieder mit dem ICE, diesmal ohne Transporter, denn es ist bereits 23:50. Alles läuft glatt und 2 Stunden später stehen wir alle wieder dort wo es angefangen hat. Am Hauptbahnhof in Stuttgart! Wir verabschieden uns und brechen in unterschiedliche Richtungen auf, alle mit dem Gedanken im Hinterkopf:

Wir kommen wieder!

Danke Jungs für einen genialen Trip, v.a. Christian und Lui für die super Fotos und Andi für die super Organisation!

Für alle Interessierten: Nächstes Jahr will Andi das gleiche mit einem großen Bus und knappen 50 Leuten anbieten! Ich halte euch auf dem Laufenden! Der Bikeparktestbericht folgt in kürze – dann gibt es auch Action Shots!

Mehr Impressionen:


Arbeitsgeräte

Blick von der Terasse

Schlechte Verlierer

Am Lift

Shopping

Taxi

Treffpunktlift