Bikepark Review – Hafjell Norwegen

Nachdem ich heuer doch etwas rumgekommen bin habe ich mir überlegt ein paar Berichte über die Bikeparks zu schreiben. Mit dem Bikepark Hafjell in Norwegen fange ich an, als Ergänzung zum Reisebericht!



Der Bikepark Hafjell liegt ca. 2,5h nördlich vom Flughafen Oslo, eine halbe Stunde entfernt von Lillehammer. 
Die Talstation hat große Parkplätze, die zu unserer Besuchszeit nicht annähernd voll waren!
 Es gibt einen Bikeshop, mit sehr freundlichen und kompetenten Mechanikern, sowie einem großen Team, das sich um Liftkarten und alles andere kümmert!
 Die Auswahl im Shop ist sehr groß, es steht eine Verleihflotte von Scott zur Verfügung (120 DH-Bikes, 20 XC-Bikes), von Kinder Bikes über Freerider bis hin zu dicken DH-Maschinen. Auch Protektoren, Helme und Trikots kann man ausleihen! Die Öffnungszeiten sind für norwegische Verhältnisse recht kurz, für unsere Verhältnisse lang genug (9:30-17Uhr)!



Die Bilder sind von NR.1, NR.2 und NR.8, leider haben wir nicht mehr Strecken zum Fotografieren mitgenommen!




Lift:


Die Liftpreise sind teuer, aber das ist Norwegen ohnehin! 
Im Park sind 2 Lifte in Betrieb, von 10 bis 17Uhr. Die Gondel bringt einen aus dem Tal auf den Berg, es geht etwas schleppend dahin, da nur ca. jede 3 Gondel eine Bikekabine ist. Oben angekommen hat man die Möglichkeit wieder ganz runter zu fahren oder zur ‘Mittelstation’, dem Sessellift zu fahren. Es gibt 4 verschiedene Trails mit denen man in den Tag starten kann, die von der Bergstation nach unten führen. Beim Sessellift gibt es Sitzmöglichkeiten und man kann seinen Rucksack abstellen. 
Ab hier geht es schnell mit dem Lift nach oben, jeder 2te Sessel kann 2 Bikes aufnehmen!
 Aus dem Lift sieht man nur eine einzige Strecke, NR. 1 – NM!




Strecken:


Es gibt 14 Strecken, auf 25km, von einfach bis schwer! 
Die Strecken sind sehr unterschiedlich, vom naturbelassenen Trail mit kleinen Northshorebrücken über gebaute Downhill und Freeride-Strecken bis hin zum flowigen Maschinentrail! 
Jeder kommt hier auf seine Kosten, der Sprung orientierte Freerider findet von kleinen Drops und Sprüngen alles, bis hin zum riesigen sog. ‘Whip-Shit’ Kicker! Der Downhiller hat spaß auf schnellen technischen Strecken wie NM, Gressloypa oder der Worldcup Strecke, der Hobbyfahrer findet flowige Strecken mit Tables und vielen gut gebauten Kurven!








Im folgenden werde ich jetzt alle Strecken kurz vorstellen und meine persönliche Meinung dazu abgeben!




Nr. 5: Parkloypa (blau)



Die erste Strecke, die wohl jeder fährt! Parkloypa ist eine der Strecken, die man von der Bergstation der Gondelbahn bis zum Sessellift fahren kann. Es ist ein Maschinentrail, mit vielen Kurven, die mit steigender Geschwindigkeit recht knackig werden. Außerdem gibt es viele kleine Tables, teilweise spaßige Hip-Jumps (Landung ist seitlich zum Absprung), die man kurz oder lang springen kann. 
Im unteren Teil gibt es ein paar längere Sprünge (bis 3m), die man aber auch durchrollen oder surfen kann, wenn einem die Geschwindigkeit fehlt oder man sich nicht traut! 
Ganz zum Schluss kommt ein etwas holpriges Stück, das ziemlich einfallslos scheint, welches in den letzten paar Tagen aber wegen Bauarbeiten gesperrt war!
 Alles in allem eine sehr spaßige Strecke, die jeder fahren kann!






Nr. 1: NM-Loypa (schwarz)



Die Strecke der Norwegischen Downhill Meisterschaft startet mit 2 knackigen Drops, von denen ich den 2ten erst am letzten Tag mitnehme. Der erste ist schön zu fahren, ca. 2m hoch und ähnlich lang. Den Speed muss man mitnehmen durch 2 Kurven in den ca. 5-6m langen und 2m hohen 2ten Drop! 
Danach kommt ein großer Table Jump, nach dem die Downhill Action losgeht.


Highspeed Steinfelder, Steilstücke und technische Passagen wechseln sich ab. Um hier auf seine Kosten zu kommen muss man schon mehrmals fahren und sich Linien suchen! Stellenweise wird es recht eng, außerdem gibt es versteckte Sprünge! 
Eine Downhillstrecke für die, die es eher ruppiger mögen und sich gerne die Ideallinie suchen, nicht einfach zu fahren, aber mit der richtigen Linie sicher spaßig!






Nr. 2: Buldreloypa (blau)



Die wahrscheinlich meistgefahrene Strecke im Park ist eine Mischung aus DH und Freeride Trail.
 Sie startet mit einer Reihe von Sprüngen, an denen man rechts vorbeifahren kann oder drüberrollen kann.





Danach folgt ein großer Wallride, aus dem man entweder rechtzeitig wieder rausfährt, oder rausspringt, wenn man nicht den Stein am Ende mitnehmen will! 
Weiter geht’s mit wechselweise ruppigen Stücken, die man in der Direktlinie fahren, oder in Anliegerkurven umfahren kann und kleinen bis mittelgroßen Sprüngen!
Es gibt ein relativ großes Roadgap über die Strecke, eine kleine North Shore Variante und weiter unten eine 3er Drop Batterie, von ca. 0,5 bis 2m!
 Buldreloypa ist nicht umsonst die meistgefahrene Strecke, denn flowige Anliegerkurven und Sprünge wechseln sich mit Highspeed Stein und Wurzelfeldern! Der Favourit von vielen Mitreisenden!







Nr. 3: Gressloypa (rot)



Eine ruppige, enge Strecke, auf der jeder seinen eigenen Flow finden muss. Mehrere Linien eröffnen viele Möglichkeiten, manche sind jedoch auch sehr schwer zu fahren, wie Jannick anhand eines Sturzes demonstriert. Die Strecke ist übersät mit Steinen und Wurzeln, weshalb man immer voll konzentriert sein sollte! So viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen, die Strecke ist von oben bis unten relativ gleich!


Man kann sie mit Nr.2 kombinieren – KGB wird diese Variante genannt!
Eine etwas speziellere Strecke, für jeden fahrbar, allerdings werden sich Anfänger nicht wirklich leicht tun!




Nr. 4: Moe Town (blau)



Moe Town ist ein Maschinentrail. Durch Kurven und über viele kleine abrollbare Sprünge führt sie bis auf Höhe der Bergstation. Die Kurven bieten Anfängern die Möglichkeit sich heranzutasten, die schnelleren Fahrer haben auch ihren Spaß, da man die teilweise engen Anlieger mit viel Druck fahren muss! Über die Sprünge treibt es einen bei der passenden Geschwindigkeit locker drüber, man muss also nicht 100% bei der Sache sein und kann ein bisschen rumalbern! 
Im Mittelteil gibt es sogar eine Jump Line, mit 4 Sprüngen hintereinander. Moe Town geht in Parkloypa über! 
Wieder ein absolut anfängertauglicher Trail, der sehr viel Spaß macht und allen eine gute Abfahrt beschert!





Nr. 6: Expressen (rot)



Ist ein Teil der Worldcup Abfahrt, der Schwierigkeitsgrad hält sich aber in Grenzen. Sie startet bei der Talstation des Sessellifts und ist der erste Teil auf dem Weg nach ganz unten.
 Hohe Anlieger, kleine Wellen, teils steile ruppige Stücke, aber alles schön zu fahren. Ein paar Sprünge gibt es auch, die sind aber so groß, dass sich alle schwer tun bzw. es gar nicht erst versuchen! 
Auf dieser Strecke ist der große Table und das direkt darauf folgende Roadgap, das beim diesjährigen WorldCup fast keiner ausgelassen hat! 
Im Course Preview von Claudio Calouri zum WorldCup stürzt sein Verfolger bei einem Sprung. Bei dem Versuch diesen Sprung zu fahren rutsche ich in der Kurve davor raus und lege mich schön hin! 
Auch diese Strecke kann fast jeder fahren. Absoluten Anfängern sind die Steilstücke wahrscheinlich zu viel.


Nr. 7: Family Trail (grün)



Forstautobahn top-to-bottom




Nr. 8: Rollercoaster (schwarz)



Ist ein Jumptrail, der in Europa seinesgleichen sucht. Ca. 50 Sprünge gibt es auf dem Weg nach unten zu bewältigen! Der Trail zweigt nach 2 Kurven von Moe Town ab und führt die ersten 100m durch den Wald bis zu einer Brücke über Moe Town. Hier startet der eigentliche Trail mit einem kleinen Step-down gefolgt von einem hohen und langen Table.


3 weitere große Sprünge folgen bis einen 2 riesige Anliegerkurven in den sog. Panoramatable katapultieren. Es geht weiter mit Kurven, die sich mit Sprüngen abwechseln, stellenweise erschreckt man sich ganzschön beim ersten Versuch! Eine highspeed Gerade mit einem ca. 10m langen Table und 2 weiteren Sprüngen bringt einen zum mittelteil. Hier ist erstmal Pause angesagt. Weiter geht’s mit kleineren Sprüngen, stellenweise fette Dinger, hin und wieder muss man treten. Ein großes Gap sorgt nochmal für ordentlich Adrenalin, aber danach geht’s wieder relativ flowig dahin!



Meine neue Lieblingsstrecke braucht etwas Zeit. Nicht jeder Sprung klappt von Anfang an. Man darf sich nicht übernehmen, den Geschwindigkeit und große Sprünge sind absolut nicht riskofrei!
 Wenn alles klappt sehr flowig, trotzdem nur was für Experten!




Nr. 9: Robolstien (schwarz)



ist die Worldcup Strecke, die wir nur Stellenweise befahren haben. Am Anfang große Sprünge, danach ein Highspeed Stein/Wurzelfeld. Hier bin ich abgebogen zum Sessellift, da der nächste Teil nicht befahrbar war! Weiter geht es mit Nr.6 Expressen, gefolgt vom berühmt berüchtigten Steinfeld! Nach dem Wald sind wir nochmal eine steile Kurve gefahren, die im gesteckten Kurs auf die Wiese geführt hat, auf der die zweite Zwischenzeit genommen wurde. Weiter runter sind wir nicht gefahren, aber dem Anschauungsmaterial des WorldCups zufolge wurde es danach nicht einfacher 😀 
Eine Strecke für absolute Experten, Linienwahl ist alles, auch vor den großen Sprüngen am Anfang darf man keine Angst haben. Die technischste und schwerste Strecke im Park!



Nr. 10 & Nr. 15: Old School & New School (beide schwarz)



2 ähnliche Strecken, die sich stellenweise kreuzen. Old School ist die besser Fahrbare, aber teils schwere Variante. New School entwickelt nicht so viel Fahrfluss, hat aber nur eine richtig knackige Stelle. Die Strecken sind naturbelassene technische Trails, mit großen Steinen, Wurzeln und Steilstücken. Der Fahrfluss stockt natürlich auf solchen Strecken etwas, trotzdem machen sie sehr viel Spaß, denn es ist jedes mal wieder eine Herausforderung die passende Linie zu finden. Das zeigt wiederum Julius, der falsch fährt und über den Lenker geht! 
Es gibt einige richtig knackige Stellen, an denen man nicht zögern darf und trotzdem möglichst perfekt fahren sollte, um nicht ins Gemüse auszuweichen oder zu stürzen! 
Old School und New School sind zwei schwere Strecken, die fortgeschrittenen bis guten Fahrern sicher am meisten Spaß bereiten. Anfängern sind beide Strecken nicht zu empfehlen!





Nr. 11: Brattlykia (rot)



Ein lustiger Kurventrail, zwischen Expressen und Dessert, auf dem Weg ins Tal. 
Er startet unterhalb des WorldCup Steinfeldes und geht über ein paar Höhenmeter nach unten! Die Anliegerkurven sind größtenteils gut gebaut und lassen sich gut fahren. Trotzdem ist Brattlykia die wahrscheinlich am stärksten mit Bremsrillen übersäte Strecke im Park. 
Wiederum ein Trail für alle, perfekt für den Tagesabschluss, da es schön gemütlich dahingeht!







Nr. 12: Dessert (blau)



ist der letzte Trail auf dem Weg ins Tal. Es geht los mit ein paar Anliegern, nach denen ein paar kleine lustige Table Jumps kommen. Es geht relativ offen weiter dahin, kleine Wellen wechseln sich mit Kurven ab. Im unteren Teil sind nurnoch ein paar grob zerbombte, unschön zu fahrende Anlieger, die einen im Tal ausspucken! 
Trotzdem für alle fahrbar!




Nr. 14: Nameless (blau)



Ist die Umfahrung von Nr. 6 Expressen. Einfach, aber nicht so wie Moe Town oder Parkloypa, sondern recht langweilig! Viele Kurven, wenig Abwechslung, eher lustlos gebaut!
Für alle befahrbar!





Fazit:


Im unteren Teil des Parks, vom Sessellift ins Tal gibt es noch eine Menge Nachbesserungsbedarf.
 Hier sind die Trails entweder langweilig, oder grob zerbomt und mit Bremsrillen übersät. Außerdem muss man zwischen den einzelnen Trails auf der Forstautobahn fahren! 
Das ist aber eher untypisch für den Park, mehrmals während unserem Aufenthalt haben wir das Team beim Arbeiten gesehen. Das habe ich in keinem einzigen Park bisher gesehen. Weder am Geißkopf, noch in Leogang oder Maribor! Dafür gibt es ein riesen Lob, denn die Strecken waren im oberen Teil perfekt in Schuss!
 Die Streckenvielfalt ist sehr gut. Mir persönlich hat nichts gefehlt, den Kollegen etwas zwischen Moe Town und dem Rollercoaster, also ein mittelgroßer Jumptrail a la A-Line (Whistler).



Auch hier ein riesen Lob, so viele und v.a. so viele verschiedene Strecken hab ich bis jetzt auch noch nicht in einem Park gesehen! 
Der Bikeshop ist super, alle Mitarbeiter, ob Shaper oder Liftler sind sehr freundlich und auch mal für einen Spaß zu haben!



Danke für die Fotos Christian & Juls





Alles in allem ist der Park mit Abstand der beste, den ich bis jetzt besucht habe!

1A Bikeshop
1A Öffnungszeiten (nicht zu früh 😉 )

1A Streckenvielfalt

1A Streckenpflege
1A Streckenqualität

1A Personal





mehr Bilder:
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Springen oder Abrollen – beides ist möglich!






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Hoch, tief, springen oder nicht – Jeder so wie er will!






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von groß bis klein, alles da!








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abrollen oder drüberziehen, deine Entscheidung!







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einer der schwierigsten Sprünge am Rollercoaster! Vollspeed durch 2 Kurven halten, sonst kommt man nicht drüber!

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